Für meine erste Einzelausstellung im Kreis Warendorf habe ich 1989 die ‚Liesborner Säule‘ für das Treppenhaus des Museums Abtei Liesborn geschaffen. Meine Intention damals war, Erde mit Himmel, Realität und Ideal, die Kruzifixsammlung mit der zeitgenössischen Kunst im Erdgeschoss des Nordflügels zu verbinden. Die Skulptur besteht aus einem für diese Arbeit ausgewählten Pappelstamm, geschlagen in Beckum. Nach Ende der Ausstellung ist die Skulptur am Standort verblieben und hat sich zu einem ‚Wahrzeichen‘ für das Museum entwickelt.
2020 – also gut 30 Jahre nach Aufstellung der Skulptur – muss die Säule das Haus verlassen. Grund dafür sind die Umbaumaßnahmen für die Präsentation des Liesborner Evangeliars.
Ein letzter Blick auf die ‚Liesborner Säule‘ am jetzigen Standort mit der bedeutungsvollen Sichtbeziehung zwischen dem Unten und einem Oben lohnt bis zum 18. April 2020 (Museumsnacht).
Danach wird es diese vertikale, ikonographisch wichtige Sichtbeziehung mit ihrer ortsbezoge nen Symbolik nicht mehr geben. In einen neuen Kontext transloziert, wird das Werk später im Kreishaus Warendorf zu sehen sein.
Ulrich Möckel